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Ja
 

Behandlung von Phishing-Opfern und Authentifizierung / Advanzia

Ich möchte einmal berichten von einem aktuellen Verfahren in Zusammenhang mit einer Phishing-Straftat mit einem Opfer aus meinem Bekanntenkreis, das kein gutes Licht auf die Advanzia-Bank wirft. Mitte Oktober 2020 erhielt die Frau eine Vielzahl sehr gut gefälschter Phishing-Mails, vorgeblich der Advanzia-Bank, mit stark verunsicherndem Inhalt, in denen sie aufgefordert wurde, ihre Kreditkartendaten zu aktualisieren. Aufgrund der praktisch nicht vorhandenen Möglichkeit, den Mail-Header auf ihrem I-Phone einzusehen, konnte sie die - sprachlich in perfektem Deutsch verfassten - Mails nicht als Fälschung erkennen. Die Frau folgte den Links und gab arglos ihre Kreditkartendaten auf der Mastercard Gold weiter. Etwa 3 Tage später erhielt die Frau einen Anruf der Advanzia-Bank, man habe verdächtige Abbuchungen in ungewohnter Höhe bei ihrem Kreditkartenkonto festgestellt und deshalb die Kreditkarte gesperrt. Wochen später erhielt die Frau dann die monatliche Abrechnung der Advanzia-Bank: 2 Tage nach dem Phishing-Angriff waren in Paris, fernab ihres Wohnortes im Ruhrgebiet, insgesamt - in vorwiegend auffällig runden Teilbeträgen, was auf Bargeldauszahlungen schließen lässt - fast 2200 EUR abgebucht worden. Die Frau reklamierte alle Abbuchungen für den Oktober und erklärte auch, dass sie zur angebenen Zeit das Ruhrgebiet nie verlassen habe, die Kreditkartendaten zwar argloserweise weitergeben habe, jedoch keine weiteren Authentifizierungscodes, die für diese Transaktionen notwendig wären. Von der Advanzia-Bank erhielt sie sodann mehrfach Zahlungsaufforderungen, deren Legitimität damit begründet wurde, sie habe ja nicht nur die Daten der Kreditkarte weitergeben, sondern auch noch mTANs, die der Authentifizierung für ein Google Pay-Konto, über das der Betrug abgewickelt wurde. Die beiden SMS mit den mTANs konnten wir auf ihrem Smartphone schließlich noch finden, wurden von ihr aber wissentlich nicht weitergegeben. Mehr noch: Sie hielt diese SMS, da sie noch nie dieses unsichere mTAN-Verfahren benutzt hatte, zunächst für SMS-Irrläufer, die sie nicht weiter beachtete. Mittlerweile hat die Frau Strafanzeige bei der Polizei gestellt und dies der Advanzia auch mitgeteilt. Wie die SMS weitergeben wurden, weiß sie nicht, vielleicht über einen Trojaner auf dem iPhone? Die Advanzia-Bank streitet jedenfalls ab, die mTANs an eine andere als die bei ihr hinterlegte Mobilfunknummer weiter gegeben zu haben, ignoriert die Erstattung der Strafanzeige und besteht unbeirrt auf Zahlung der vollständigen Summe von fast 2200 EUR. Weiterhin zeigt sie sich sehr unkooperativ bezüglich des Google-Pay-Kontos, über das der Betrug abgewickelt wurde. Da möchte sie keine Daten über den Inhaber weitergeben.