EC-Karte weg? EC-Karte sperren! 

Das müssen Sie tun, wenn Ihre Girocard verloren gegangen ist.

In den Geldbörsen der meisten Menschen sammeln sich im Laufe der Zeit viele Karten an: eine Debitkarte (früher als EC-Karte bekannt), eine Kreditkarte, Kundenkarten und vieles mehr. Oft fällt es nicht sofort auf, wenn eine dieser Karten fehlt, aber es ist wichtig, dies zu bemerken, um eine unberechtigte Nutzung zu verhindern.

Wenn eine Ihrer Bankkarten gestohlen wird oder verloren geht, sollten Sie sich so schnell wie möglich an Ihre Bank wenden und die Karte sperren lassen. Das funktioniert in vielen Fällen auch mit der Girocard (früher EC-Karte) und der Kreditkarte.

Um Ihre Girocard sperren zu lassen, müssen Sie entweder den Sperrdienst oder Ihre Bank anrufen. Die Notrufnummer in Deutschland ist 116 116, im Ausland müssen Sie zuerst die Landesvorwahl für Deutschland wählen.

Wenn Sie die Notrufnummer anrufen, werden Sie zum Herausgeber der Karte weitergeleitet, damit Sie die Girocard sperren lassen können. Es kann jedoch sein, dass Ihre Bank nicht an dem Service teilnimmt und Sie direkt bei Ihrem Anbieter anrufen müssen. Halten Sie den Namen und die Kontonummer Ihrer Bank bereit, wenn Sie die Karte sperren.

Melden Sie den Verlust Ihrer Debitkarte bei der Polizei, auch wenn Sie nicht glauben, dass sie gestohlen wurde. Die Polizei kann die Karte über ein anderes System namens Kuno sperren, das für "Bekämpfung der Kriminalität im bargeldlosen Zahlungsverkehr durch nichtpolizeiliche Organisationsstrukturen" steht. Die Polizei hat die Einzelhändler über den Verlust von Kunos Karte informiert, sodass Diebe die Karte nicht zum Bezahlen mit Debitkarten in den an das System angeschlossenen Geschäften verwenden können.

Kreditkarte sperren

Um Ihre Kreditkarte zu sperren, müssen Sie die Kartennummer bereithalten. Sie können entweder die Notrufnummer 116 116 anrufen oder die Bank, die die Karte ausgegeben hat. Eine Liste der Banken, die am Notrufdienst teilnehmen, finden Sie auf der Website des Sperr-Notrufs.

Die folgenden Kreditkartenunternehmen können Ihre Karte nicht sperren, aber sie können Ihnen Telefonnummern zur Verfügung stellen, die Sie bei Verlust Ihrer Karte unterstützen: Mastercard und Visa. American Express und Diners Club funktionieren anders, da diese Kreditkartenunternehmen ihre eigenen Karten ausgeben. Sie haben ihre eigenen Notrufnummern. Sie können Ihre American Express-Kreditkarte unter der Nummer 069/97 97 10 00 und Ihre Diners Club-Karte unter der Nummer 069/900 150 135 sperren lassen.

Bei einigen Banken können Sie Ihre Kreditkarte über die App sperren, allerdings nur vorübergehend. Sie müssen die Sperrung mit der Bank abschließen. Verschwenden Sie keine Zeit damit, nur weil die Karte laut der App angeblich gesperrt ist.

Kosten für das Sperren der Karten

Wenn Sie Ihre Karte verlieren oder sie gestohlen wird, haben Sie Anspruch auf eine kostenlose Ersatzkarte von Ihrer Bank. Ihre Bank darf für die Ausstellung einer neuen Karte nur dann eine Gebühr erheben, wenn die Gebühr die tatsächlichen Kosten der Bank nicht übersteigt.

Wer haftet, wenn Fremde die Karte benutzen?

Wenn Unbefugte Ihre Kredit- oder Debitkarte zum Bezahlen oder Abheben von Geld verwenden, haften Sie für maximal 50 Euro, bis die Karte gesperrt wird. Danach übernimmt die Bank die entstehenden Kosten. Darüber hinaus haben die Kreditkartenunternehmen Mastercard und Visa eine sogenannte Zero Liability Policy. Das bedeutet, dass die Kunden überhaupt nicht haften, wenn ihre Karte für nicht autorisierte Zahlungen oder Abhebungen verwendet wird.

Beim Bezahlen mit kontaktlosen Verfahren wie Near Field Communication (NFC) gilt die gleiche Null-Haftungsregelung wie bei Mastercard und Visa. Bei der Nutzung einer Girocard für kontaktlose Zahlungen ohne PIN haftet oft die kartenausgebende Bank.

Die gesetzlichen Bestimmungen und Geschäftsbedingungen schützen Sie nur, wenn Sie nicht fahrlässig mit Ihrer Karte oder Ihren Daten umgegangen sind. Ist dies jedoch der Fall, können Ihnen die Banken in manchen Fällen grobe Fahrlässigkeit vorwerfen. Sie können dann für den gesamten Schaden haften.

Was genau als grobe Fahrlässigkeit gilt, ist vor Gericht immer wieder umstritten. So entschieden das Oberlandesgericht Düsseldorf und das Landgericht Berlin, dass es grob fahrlässig ist, eine Girocard im verschlossenen Handschuhfach eines Autos liegen zu lassen (26. Oktober 2007, Az. I-16 U 160/04 und 22. Juni 2010, Az. 10 S 10/09). Dies gilt auch, wenn die Kreditkarte im Hotelzimmer liegen gelassen wird (AG Offenbach, 30. Oktober 2017, Az. 36 C 77/07).

Schwieriger wird es, wenn Sie die Karte verlieren oder jemand sie stiehlt und kurz darauf damit Geld abhebt oder bezahlt. Viele Banken stellen sich auf den Standpunkt, dass die PIN sicher ist. Das bedeutet aus Sicht der Banken: Der Karteninhaber muss die PIN zusammen mit der Karte aufbewahrt haben, sonst hätte niemand anders die Karte benutzen können. Und genau das dürfen Bankkunden nicht tun. Die Gerichte schließen sich dieser Einschätzung der Banken häufig an und entscheiden auf der Grundlage dieser sogenannten Indizien zu ihren Gunsten.

Wenn Sie Ihre Karte nicht schnell genug sperren lassen, kann das Gericht gegen Sie entscheiden. Das Gericht wird nicht akzeptieren, dass Sie Ihre Kontonummer nicht zur Hand hatten (AG Frankfurt am Main, 31. August 2021, Az. 32 C 6169/20). Rufen Sie also sofort Ihre Bank an, wenn Sie feststellen, dass die Karte weg ist. Damit haben Sie den ersten Schritt getan.

Überprüfen Sie regelmäßig Ihre Kartentransaktionen anhand Ihrer Kontoauszüge. Dies gilt auch, wenn die Karte verloren gegangen ist und Sie sie bereits gesperrt haben. Möglicherweise fällt Ihnen erst bei der Überprüfung der Kontobewegungen auf, dass jemand anderes die Karte oder ein Kartenduplikat verwendet oder dass die Sperrung nicht funktioniert hat. Zum Beispiel, wenn Sie vergessen haben, Ihre Girocard über Kuno zu sperren. Wenn die Bank anbietet, Ihnen Push-Benachrichtigungen für Transaktionen zu senden, aktivieren Sie diese Option. So erfährst du sofort, wenn deine Karte benutzt wird und du es nicht bist.